1887 - 1937 | 1938 - 1987 | 1988 - Heute | Personen |
Wanderung und Auftritt des Chores am 13.06.1942
nach Steinkrug zur Gaststätte.
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In diesen Zeitabschnitt fallen einige markante Ereignisse, die den Verein in seiner Struktur grundsätzlich verändern sollten. In der Jahreshauptversammlung am 07.01.1939 fasste man den Beschluss, dem bis dato allein existierenden Männerchor eine Frauengruppe anzugliedern, für die damalige Denkweise in den Männerchören ein nahezu revolutionärer Beschluss. Einige Frauen der aktiven Sangesbrüder, aber auch einige Sängerinnen des früheren Kirchenchores, schlossen sich den Augustanern an. Mit großer Begeisterung wurde geprobt, so dass der Gesamtchor bereits am 12.03.1939 in einem Konzert mit einigen gemischten Liedvorträgen an die Öffentlichkeit trat.
Wanderung durch den Deister zur Gaststätte "Waldkater" nach Wennigsen, 17.07.1941. Klicken für größere Version |
Die gesamte Wandergruppe am 16.03.1942 in Steinkrug. Klicken für größere Version |
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges am 01. September 1939 veränderte das Vereinsleben. Etwa die Hälfte der aktiven Sänger wurde zur Wehrmacht eingezogen, es zeigte sich nun der Vorteil der Angliederung des Frauenchores, denn AUGUSTA blieb - wenn auch zahlenmäßig geschwächt - bis zum Frühjahr 1945 singfähig. Auch in den Jahren 1940 - 1944 konnte AUGUSTA im jährlichen Rhythmus mit Konzertvorträgen aufwarten.
Umzug beim Sängerfest am 30.07.1950 in Burgstemmen.
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Mit Kriegsende im April/Mai 1945 ruhte das Vereinsleben vollkommen. Vereinsvorsitzender Willi Krebs und Chorleiter Konrad Feise waren ihrer Ämter enthoben und durften bis auf weiteres keine öffentlichen Aufgaben übernehmen. Im September 1946 rief Sangesbruder Fritz Gehrholz die Augustaner zusammen, um das Vereinsleben und den Chorgesang wieder zu beleben. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung übernahm er Vorsitz und Chorleitung.
Völksen war zu dieser Zeit überbevölkert, denn viele Menschen, die in der näheren Umgebung ausgebombt waren, hatten hier ihren Wohnsitz, andere, die aus den Ostgebieten vertrieben waren, ihre neue Heimat gefunden. AUGUSTA hatte zahlreiche Sangesbrüder durch den Krieg verloren. In einer Mitgliederversammlung im September 1947 übernahm Heinrich Eberding den Vorsitz, im November des gleichen Jahres konnte Konrad Feise seine Tätigkeit als Chorleiter wieder aufnehmen. Viele Neubürger hatten sich AUGUSTA angeschlossen, ca. 100 Sängerinnen und Sänger zählte der Chor. Das 1. Konzert nach dem Kriege fand am 1. Ostertag 1948 statt, man nahm den jährlichen Rhythmus wieder auf.
In der Jahreshauptversammlung im Januar 1949 übernahm Willi Krebs wieder die Vereinsführung. Es wurden Vorbereitungen getroffen, das 65-jährige Bestehen 1952 mit einem Zeltfest zu begehen. Im Zeitraum der Vorbereitungen verstarb Willi Krebs, der den Verein 25 Jahre als Vorsitzender leitete. Heinrich Eberding übernahm wieder die Leitung des Vereins, um diese nach 2-jähriger Verantwortung im Januar 1954 an Adolf Nagel zu übergeben.
1956 fuhren 40 Sänger auf Einladung des gemischten Chores Liederkranz nach Schönebeck-Salzelmen in die "Ostzone", um während eines mehrtägigen Besuches mit Auftritten und in geselliger Runde Kontakte und Freundschaften zu knüpfen. Ein Gegenbesuch fand Pfingsten 1957 in Völksen statt.
Es sollten die letzten Veranstaltungen sein, bei denen Konrad Feise den Chor leitete. Im April 1958 trat er nach 20-jähriger Dirigententätigkeit zurück und übergab seinem Nachfolger Fritz Gerloff aus Hannover eine gut aufgestellte Singgemeinschaft. Mit Adolf Nagel - seit 1954 als Vorsitzender - und Fritz Gerloff als Chorleiter begann 1958 wieder ein neuer Zeitabschnitt für AUGUSTA. Beide führten den Verein ins 4. Quartal des ersten Jahrhunderts seines Bestehens.
Das 75-jährige Bestehen hatten die Augustaner im Mai 1962 mit Freunden und Bekannten vereinsintern und für die Öffentlichkeit mit einem Chorkonzert gefeiert. 60 Sängerinnen und Sänger zählte der Chor zu dieser Zeit, doch die Mitgliederzahlen waren rückläufig. Das zunehmende Angebot für Freizeitgestaltung und die Einführung neuer Medien wirkten sich auch im Verein negativ aus. 1964 war der AUGUSTA-Chor in die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Gesangvereins Fortuna mit eingebunden. Das 80-jährige Bestehen von AUGUSTA wurde mit einer Festwoche begangen. Es begann mit einem Festkonzert im Oktober 1967. Die Jahre 1967 bis 1973 brachten keine weiteren Höhepunkte im Vereinsleben. 1974 trat dann eine Wende ein. Fritz Gerloff, 15 Jahre als Chorleiter tätig, übergab die musikalische Leitung an den Studienrat Albert Fröhlich aus Hannover.
Auftritt des Männerchores zum 100-jährigen
Jubiläum des Gesangvereins Fortuna Völksen
am 6. Juni 1964.
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Das Gesicht Völksens hatte sich verändert: Neubaugebiete waren erschlossen worden, kleine Ortsteile waren entstanden. Diese Entwicklung brachte für AUGUSTA steigende Mitgliederzahlen und - was sehr wichtig war - neue Sängerinnen und Sänger für den Chor. Das Liedgut aus früheren Jahren wurde gepflegt, doch mit dem neuen Chorleiter kam ein anderes zeitgemäßes Repertoire hinzu. Aber nicht nur in der Chorleitung passte man sich den Zeichen der Zeit an - die aus den 30er Jahren stammenden Statuten wurden überarbeitet. Der 2. Vorsitzende Horst Hüper hatte diese Aufgabe übernommen und stellte die neue Satzung in der Jahreshauptversammlung im Januar 1975 vor. Der Verein erhielt - gegen den Willen einzelner Mitglieder - einen neuen Namen:
Gesangverein AUGUSTA Völksen von 1887
Damit hatten man der Entwicklung Rechnung getragen und den inzwischen zahlenmäßig gleichstarken Frauenchor endgültig integriert. Das erste Konzert unter Leitung von Albert Fröhlich konnten die ca. 70 Sängerinnen und Sänger bereits am 11. Oktober 1975 im neuen Saal des Gasthauses Jacob vor ca. 400 Zuhörern vortragen. Dieses Konzert wurde zu einem großen Erfolg, denn die Auswahl der Lieder und die Art der Darbietung spiegelten die Auffassung und das Temperament des neuen Chorleiters wieder.
In der Jahreshauptversammlung 1976 verzichtete Adolf Nagel nach 21 Jahren Tätigkeit auf eine Wiederwahl zum Vorsitzenden und übergab dem 43-jährigen Horst Hüper den traditionsreichen Verein. Ihm und einem wesentlich verjüngten Vorstand war es vorbehalten, den Verein in das letzte Jahrzehnt bis zum 100. Geburtstag zu führen. Man ging mit Schwung und Elan an die Aufgaben heran. Ein nächster Höhepunkt waren die Feierlichkeiten 1977 zum 90-jährigen Bestehen, beginnend mit einem Konzert im April und einem großen Sängerzeltfest vom 27. - 29. August mit vielen Gastchören. Neben dem üblichen Programmablauf wurde ein "Bunter Abend" mit Künstlern aus Funk und Fernsehen angeboten, den ca. 900 Gäste besuchten.
Konzert der AUGUSTANER zur 90-Jahrfeier am 23. April 1977. Klicken für größere Version |
Liederabend des Chores am 30. April 1980. Klicken für größere Version |
Konzerte und Auftritte, auch über die Grenzen Völksens hinaus - z.B. in Bad Zwischenahn, belebten das Vereinsleben, die traditionellen Stiftungsfeste am 1. Sonnabend im Dezember zählten zu den gesellschaftlichen Ereignissen im Ort. Chorleiter Albert Fröhlich verlegte seinen Wohnsitz von Hannover nach Burgdorf und gab seine Chorleitertätigkeit nach 8 Jahren auf. Im Mai 1982 wurde der Lehrer Rolf Schlei aus Gestorf als Nachfolger verpflichtet. Auch er setzte wieder neue Akzente im Chor. Als Anhänger der Blasmusik - selbst aktiver Posaunist - arrangierte er das erste Konzert unter seiner Leitung mit einer Bläsergruppe des Gestorfer Blasorchesters "De Fuisthandschen". Wieder ein schöner Erfolg für den Chor mit neuer Chorliteratur.
Vorsitzender Horst Hüper kandidierte in der Jahreshauptversammlung 1983 aus beruflichen Gründen nicht. Neuer Vorsitzender wurde sein bisheriger Stellvertreter Herbert Lux. Auch in seiner 3-jährigen Amtszeit stabilisierte sich der Verein, die Gesamt-Mitgliederzahl erreichte 180.
In diese Zeit hinein fällt 1983 die 950-Jahr-Feier von Völksen. AUGUSTA leistete seinen Beitrag im historischen Festumzug, in dem man den Heimatdichter Christian Flemes - dargestellt von Werner Bolz - und den "Amtmann von Springe" auf 2 Festwagen darstellte.
Herbert Lux gab in der JHV 1986 den Vorsitz wieder an seinen Vorgänger Horst Hüper ab und auch Rolf Schlei schied nach 4 Jahren als Chorleiter aus. Ihm folgte die junge Chorleiterin Susanne Maticka aus Alvesrode, ein Novum in der Vereinsgeschichte, denn erstmals übernahm eine Frau die musikalische Verantwortung für den Chor.
Beide führten AUGUSTA damit in das Jubiläumsjahr 1987: 100 Jahre AUGUSTA Völksen.
Bereits 1986 begannen die Vorbereitungen. Das Konzert wurde auf den 28. März 1987 festgelegt, der Termin für das Sängerfest auf das letzte August-Wochenende. In nur 7 Monaten Vorbereitung schaffte es die junge Chorleiterin in Anlehnung an die Arbeit ihres Vorgängers und mit Neueinstudierungen das Jubiläumskonzert zusammenzustellen. Es war ein voller Erfolg vor ca. 400 Gästen im Saal des Vereinslokals
Es wurden die Anträge auf Verleihung der Zelter-Plakette gestellt, wie sich herausstellte eine sehr umfangreiche Aufgabe für den Vorstand, denn AUGUSTA gehörte zu dieser Zeit keinem unterstützenden Chorverband an. Für den Antrag wurden zahlreiche Nachweise über die Leistungen vergangener Jahre gefordert, doch die Arbeit war von Erfolg gekrönt, sämtliche Institutionen bis hin zum Landesmusikrat befürworteten den Antrag. AUGUSTA erhielt vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker die Zelter-Plakette als Auszeichnung für die in langjährigem Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes.
Aus Anlass der Verleihung nahm der Chor an der Gemeinschaftsveranstaltung deutscher Chorverbände in Hamburg teil und trat dort im Rahmen eines Konzertes im Amerikahaus mit einigen Liedvorträgen auf.
Das Sänger-Zeltfest Ende August - auf 4 Tage ausgedehnt - war der Höhepunkt der Festlichkeiten. Mit 16 befreundeten Gesangvereinen und den Völksener Vereinigungen wurde unter reger Teilnahme der Einwohner das Fest zu einem Highlight in unserer Vereinsgeschichte. Den Schlusspunkt setzte dann das Stiftungsfest 1987, das in feierlichem Rahmen stattfand. Es wurden an diesem Abend Grußworte von Prinz Louis Ferdinand von Preußen, dem Ur-Urenkel des Kaiserin AUGUSTA, übermittelt, auf dessen Veranlassung hin uns das Archiv des Hauses Hohenzollern mit Unterlagen über das Leben unserer Namensgeberin versorgt hatte. Mit diesen Feierlichkeiten schließen wir die ersten 100 Jahre Vereinsgeschichte ab.